„Balance mit sich“ – am Nauener Tor
Artist Statement: Hubertus von der Goltz
Balance mit sich
Als ich im Jahr 2002 auf den Potsdamer Kunstpreis für visionäre Bilder aufmerksam wurde, hatte mich die Dualität der Türme am Nauener Tor bereits seit Jahren angezogen. Gleich sehen sie aus. Ob sie es tatsächlich sind, lässt sich nur erfahren, wenn man beide Türme kennenlernt. Ich dachte an die zwei deutschen Staaten und das Zusammenwachsen, das eine Herausforderung für die Menschen und auch für die Potsdamer Stadtgesellschaft war und ist. Die Türme als Symbol für diesen Prozess. Der Balancierende macht sich auf den Weg. Es bedeutet das Ende der Komfortzone, den Anfang von etwas Neuem, Unbekanntem, Risiko und Chance oder die Neugier, das andere kennenzulernen. Hoch oben zwischen den Türmen sucht der Protagonist dabei auf seinem Weg die Balance mit sich selbst.
Es geht nicht um den sportlichen Aspekt eines Seiltänzers, nicht darum, ob er die Überquerung schafft, ohne abzustürzen, sondern um den Prozess der Selbstreflexion, der Besinnung auf sich selbst, dem er sich mit jedem Schritt auf unsicherem Terrain aussetzt. Es ist zweifellos eine Herausforderung, dort oben ganz allein zu sein und beinhaltet doch die Chance ganz in Balance mit sich zu kommen.
Die Menschen, die den Balanceakt betrachten, haben ihre ganz eigenen Assoziationen. Meine Arbeit möchte die Betrachtenden dazu anregen, sich selbst und ihre Lebensrealität zu reflektieren – allein und gemeinsam mit anderen.
Einweihung
Freitag, 17. Mai 2024, 13 Uhr
Einweihung am Nauener Tor
Es sprechen:
Martin Gorholt, Vorsitzender
davor um 11 Uhr
Meet & Greet zur Ausstellung »Balance mit sich«
mit Rede von Prof. Dr. Hanne Seitz
und Frank Michael Zeidler
Empfang im Ulanenweg 9, 14469 Potsdam
Schon 2005 träumte Hubertus von der Goltz von einer Skulptur zwischen den Türmen des Nauener Tors. Damals gewann er mit dieser Vision den Potsdamer Kunstpreis für visionäre Bilder, doch danach geschah viele Jahre nichts. Zu gewagt schien der Plan und die Ausführung am denkmalgeschützten Tor zu riskant.
Der Initiative Vereins des Kunstvereins KunstHaus Potsdam ist es nun zu verdanken, dass dieses Kunstwerk von Mai bis Herbst 2024 öffentlich gezeigt werden kann. Die Baudenkmalpflege Potsdam GmbH von Roland Schulze ist mit der Umsetzung betraut und setzt Fassadenkletterer ein, um die Skulptur auf das Dach zu bringen.
„Derjenige, der balanciert, muss sich auf sich selbst und seinen Weg konzentrieren. Dies ist eine grundsätzliche menschliche Erfahrung“, sagt Hubertus von der Goltz und sieht Balance als Sinnbild für das eigene Leben mit seinen aktuellen Herausforderungen an.
www.kvkhpotsdam.de/ausstellungen/hubertus-von-der-goltz-balance-mit-sich/