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Statement zu „Balance mit sich“ (2024)

Balance mit sich

Als ich im Jahr 2002 auf den Potsdamer Kunstpreis für visionäre Bilder aufmerksam wurde, hatte mich die Dualität der Türme am Nauener Tor bereits seit Jahren angezogen. Gleich sehen sie aus. Ob sie es tatsächlich sind, lässt sich nur erfahren, wenn man beide Türme kennenlernt. Ich dachte an die zwei deutschen Staaten und das Zusammenwachsen, das eine Herausforderung für die Menschen und auch für die Potsdamer Stadtgesellschaft war und ist. Die Türme als Symbol für diesen Prozess. Der Balancierende macht sich auf den Weg. Es bedeutet das Ende der Komfortzone, den Anfang von etwas Neuem, Unbekanntem, Risiko und Chance oder die Neugier, das andere kennenzulernen. Hoch oben zwischen den Türmen sucht der Protagonist dabei auf seinem Weg die Balance mit sich selbst.

Es geht nicht um den sportlichen Aspekt eines Seiltänzers, nicht darum, ob er die Überquerung schafft, ohne abzustürzen, sondern um den Prozess der Selbstreflexion, der Besinnung auf sich selbst, dem er sich mit jedem Schritt auf unsicherem Terrain aussetzt. Es ist zweifellos eine Herausforderung, dort oben ganz allein zu sein und beinhaltet doch die Chance ganz in Balance mit sich zu kommen.

Die Menschen, die den Balanceakt betrachten, haben ihre ganz eigenen Assoziationen. Meine Arbeit möchte die Betrachtenden dazu anregen, sich selbst und ihre Lebensrealität zu reflektieren – allein und gemeinsam mit anderen.

Mehr zur Einweihung von „Balance mit sich“ auf dem Nauener Tor, Potsdam